Auf den Spuren des berühmtesten Fossils der Welt
22.05.2018 | Ihre diesjährige Jahresexkursion führte die Schülerinnen und Schüler der Geopark-AG kurz vor den Pfingstferien in das Altmühltal, genauer gesagt in die auf der südlichen Frankenalb gelegene Gemeinde Solnhofen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Gemeinsam mit ihrem Lehrer Claus Hanak machten die Schülerinnen und Schüler der AG eine Reise zu einer Fossilienfundstätte von Weltgeltung.
Vor etwa 145 Millionen Jahren (im Oberen Jura) lag das Gebiet, in dem sich heute Solnhofen befindet, inmitten einer tropischen Meereslagune. Die besonderen Bedingungen dort sorgten dafür, dass sich im ruhigen und warmen Wasser feinster Kalkschlamm ablagern konnte. Sowohl der hohe Salzgehalt als auch die Sauerstoffarmut dieses Lebensraums stellten lebensfeindliche Bedingungen für bodenwühlende Tiere dar. Ohne die Wühltätigkeit dieser Tiere konnten die Feinschichtung des Kalkes und auch Reste von Tierkadavern weitgehend erhalten bleiben.
In diesem Solnhofener Plattenkalk fand man spektakuläre Fossilien von Fischen, Krebsen, Seelilien, Insekten und Flugsauriern und den „Urvogel“ Archaeopteryx.
Im Bürgermeister-Müller-Museum konnten die Mitglieder der AG zahlreiche dieser Funde bewundern und bei der Führung durch die Museumspädagogin Annegret Krippner erfahren, dass hier mit dem seltenen Urvogel Archaeopteryx eines der berühmtesten Fossilien der Welt ausgestellt ist. Alle zwölf bisher bekannten Exemplare sowie ein einzelner Federabdruck stammen ausschließlich aus der Umgebung rund um Solnhofen. Spannend war es für die Schüler zu erfahren, dass Archaeopteryx als Bindeglied der Evolutionskette zwischen Reptilien und Vögeln und damit als ein Beleg für die Evolutionstheorie von Charles Darwin angesehen wird.
Die zweite Station der Exkursion bildete dann der Besuch des in der Nähe von Solnhofen gelegenen Plattenkalksteinbruchs Langenaltheim. Bereits auf dem Weg dorthin informierte der pensionierte Hackstockmeister Harry Lasch die Mitglieder der AG darüber, dass der Plattenkalk hier bereits seit der Römerzeit abgebaut wird. Zunächst stand dabei die Ver-wendung als Bau- und Dachmaterial im Vordergrund. Im Jahr 1798 wurde schließlich das Steindruckverfahren (Lithographie) erfunden, das die Drucktechnik revolutionierte. Das geeignetste Material hierfür liefern bis heute die Solnhofener Plattenkalke. Die Tatsache, so Harry Lasch, dass für all diese Anwendungen die Steine bis heute weitgehend in schonender Handarbeit abgebaut und weiterbearbeitet werden müssen, sei letztlich auch der Hauptgrund dafür, dass hier überhaupt so spektakuläre Fossilfunde gemacht werden konnten.
Im Langenaltheimer Steinbruch bot sich für alle die Gelegenheit, beim Plattenspalten selbst auf urzeitliche Fossilien zu stoßen. Zwar ist den Hobbysammlern aus Buchen kein Archaeopteryx in die Hände gefallen – wohl aber ein kleiner sprottenähnlicher Fisch und zahlreiche Haarsterne, hübsche Verwandte der heutigen Seesterne. Selbstverständlich durfte jeder seine fossilen Prachtstücke mit nach Hause nehmen: ein Stück Urzeit als Erinnerung an eine spannende Exkursion zurück in die Erdgeschichte.
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