11.07.2023 | Ihre diesjährige Jahresexkursion führte die Schülerinnen und Schüler der Geopark-AG der Abt-Bessel-Realschule in die Nähe von Darmstadt, genauer gesagt in die UNESCO Weltnaturerbestätte Grube Messel. Gemeinsam mit AG-Leiter Claus Hanak und Joachim Hörr als Begleitperson machten die Schülerinnen und Schüler der AG eine Reise zu einer Fossilienfundstätte von Weltgeltung.

Entstanden ist dieser Ort im Zeitalter des Eozäns vor ca. 48 Millionen Jahren, als sich Europa aufgrund der Plattentektonik in etwas geringerer Entfernung zum Äquator befand als heute. Dementsprechend waren die Temperaturen damals deutlich höher und es herrschten tropische Klimaverhältnisse.

Geodynamische Vorgänge unterhalb der Kruste Mitteleuropas waren die Folge der Alpenbildung, die dazu führten, dass sich im Raum Messel ein Vulkanherd bildete.  Als aufsteigendes Magma auf Grundwasser stieß, wurde die Idylle des tropischen Regenwaldes durch eine Dampfexplosion zerrissen. Diese sprengte einen gewaltigen Maar-Krater in die Landschaft, der sich nach und nach mit Wasser füllte. Der Messel-See war entstanden. Tiere und Pflanzen wurden in die Ablagerungen des Sees eingebettet, die die Wissenschaftler heute aus dem Ölschiefer, dem ehemaligen Seeboden, heraus präparieren. Das, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion erfuhren und zu sehen bekamen, versetzte sie in Erstaunen. Bei der Führung im Grubengelände wurde die spannende Geschichte Messels Stück für Stück lebendig. Die AG-Mitglieder erwiesen sich als hervorragende Spurensucher beim Entdecken erster Ölschieferstücke. Die aus einem verschlossenen Container hervorgeholten Original-Fossilien wurden mit Ehrfurcht betrachtet und herumgereicht. Teilweise schien es beinahe so, als hätte die Evolution einen Erinnerungsschnappschuss gemacht: Etwa bei dem Fossil eines Käfers, der vor mehr als 47 Millionen Jahren starb und bei dem immer noch seine ursprüngliche und buntschillernde Färbung zu erkennen war. Einen kleinen Ausschnitt der Fossilfunde konnte beim anschließenden Rundgang im Museum des Besucherzentrums bestaunt werden. Die hohe Zahl und die einzigartige Erhaltung der Fossilien führte dazu, dass die Grube Messel seit letztem Jahr auch zu den 100 wissenschaftlich bedeutendsten geologischen Orten der Welt gehört. Berühmtheit erlangten die Urpferdchen und das weltweit älteste Halbäffchen „Ida“, aber auch Insekten, Fledermäuse, Krokodile, Schlangen und Schildkröten. Als besonderes Highlight rundete die animierte Fahrstuhlfahrt in das Bohrloch der über 400 Meter tiefen Forschungsbohrung das Besuchsprogramm ab.

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