11.04.2014 | Als am 15. Februar 2013 ein kleiner Asteroid mit einem Durchmesser von ca. 19 Metern und einem Gewicht von etwa 12.000 Tonnen über Sibirien in die Erdatmosphäre eintrat, wurde vielen Menschen erst klar, dass unsere Erde einem ständigen Bombardement aus dem Weltraum ausgesetzt ist.

Presse und Medien rund um den Globus berichteten damals über den „Meteor von Tscheljabinsk“, durch dessen Explosion in der Erdatmosphäre rund 1.500 Menschen verletzt wurden.

Was der Einschlag von mehr als einer Gigatonne Gestein anrichten kann, das erfuhren die Schülerinnen und Schüler der Geopark-AG der Abt-Bessel-Realschule bei ihrer am Freitag vor den Osterferien durchgeführten Jahresexkursion in das Nördlinger Ries. Hier, im Grenzgebiet zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb, schlug vor etwa 14,5 Millionen Jahren nämlich ein Meteorit mit einem Durchmesser von 1,5 Kilometern ein.

Zuerst besuchten die Realschüler gemeinsam mit ihrem Lehrer Claus Hanak das Rieskratermuseum in Nördlingen, das sich als geologisches Spezialmuseum auf anschauliche und verständliche Weise mit dieser kosmischen Katastrophe beschäftigt. Unter der fachkundigen Führung der Geologin Dr. Gisela Pösges erfuhren die Mitglieder der Geopark-AG u.a. wie Meteorite aufgebaut sind, aus welchen Abschnitten unseres  Sonnensystems diese kosmischen Köper stammen und was passiert, wenn sie mit der Erde kollidieren. Interessant war auch zu erfahren, dass erst der US-amerikanische Geologe und Astronom Eugene Shoemaker Anfang der 1960er-Jahre den endgültigen Beweis lieferte, dass es sich beim Nördlinger Ries um einen Meteoritenkrater handelt. Deutsche Geologen waren bis dato von einer vulkanischen Entstehung ausgegangen.

Den zweiten Teil der Exkursion bildete die Erkundung des kreisrunden Kraters, der einen Durchmesser von 25 Kilometern besitzt und etwa 100 bis 150 Meter tief ist. Fachkundig führte Dr. Pösges auch hier die Gruppe zu ausgewählten Steinbrüchen und Aufschlüssen im Gebiet des Geopark-Ries. Mit 70-facher Schallgeschwindigkeit, so Pösges, traf der aus dem Bereich zwischen den Planeten Mars und Jupiter stammende Himmelskörper einst auf die Hochfläche der Schwäbisch-Fränkischen Alb. Unter den weltweit bekannten 180 Einschlagskratern gehört das Nördlinger Ries zu den am besten erhaltenen Kratern dieser Größenklasse.

Welche enormen Kräfte beim Einschlag des Himmelskörpers vor 15 Millionen Jahren gewirkt haben, konnten die Schüler beispielsweise am sogenannten „Astronauten-Steinbruch“ Siegling deutlich erkennen. Hier findet man Kalkgesteine aus dem Oberen Jurazeitalter, die von deutlich älteren Gesteinsschichten aus dem Mittleren und Unteren Jurazeitalter überlagert wurden. Die Wucht des Aufschlags hat dafür gesorgt, dass Ablagerungen von etwa 50  Millionen Jahren Erdgeschichte einfach auf den Kopf gestellt wurden. 1970 führte die NASA ein Astronautentraining für ihre Astronauten des Apollo-Mondprogramms im Nördlinger Ries durch, um die Raumfahrer geologisch auf ihre Mondmission vorzubereiten. Die Astronauten lernten hier mit dem Gestein Suevit ein typisches „Impaktgestein“ kennen, das nur bei einem Meteoriteneinschlag entsteht, um später bei ihrer Mondmission die entsprechenden Gesteine wieder zu erkennen und zur Erde zurückzubringen. Da der Mond unserer Erde von unzähligen Einschlagskratern übersäht ist, war der Rieskrater somit ein wichtiges Lernobjekt für die Erforschung des Mondes und weiterer außerirdischer Himmelskörper. Im Ries wurde das „Mondgestein“ Suevit jahrhundertelang als Baustein in Steinbrüchen abgebaut und zahlreiche repräsentative Gebäude in Nördlingen, wie etwas die evangelische Stadtkirche St. Georg mit dem 90 Meter hohen Kirchturm, wurden aus diesem Gestein errichtet. Die Besteigung „des Daniels“, wie der Turm der Kirche in Nördlingen genannt wird, war ebenfalls ein Programmpunkt der Exkursion. Von hier aus hatten die Schüler einen perfekten Rundumblick in den Krater und auf den Kraterrand.

Der Besuch des Rieskratermuseums und des Kraters war eine spannende und interessante Sache für die Schülergruppe der ABR, die man darüber hinaus auch noch aus einem ganz praktischen Grund empfehlen kann, wie die Geologin Dr. Pösges zum Abschluss meinte: „Das Ries liegt eigentlich sehr günstig, weil hier schon einmal ein Meteorit eingeschlagen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass an der gleichen Stelle noch einmal einer runtergeht, ist relativ gering.“

Schüler der Geopark-AG der Abt-Bessel-Realschule vor einem Stück Mondgestein, das von der Landestelle der Apollo-16-Mondmission stammt. Im Hintergrund sieht man den amerikanischen Astronauten Charles Duke, wie er am 22. April 1972 genau diese Gesteinsprobe auf der Mondoberfläche entnimmt. Aufnahme aus dem Rieskrater-Museum in Nördlingen. Foto: Claus Hanak

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